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Traumata, Krieg und Flucht – eindimensional oder mehrdimensional?

Krieg macht den Menschen bewusst, wie zerbrechlich das Leben sein kann, mit seiner ganzen Grausamkeit.

Von Kriegsnachrichten und -bildern erreicht zu werden, ist schon schrecklich genug. Diese Dinge selbst zu durchleben und zu erfahren, ist unvorstellbar. Die Wucht, mit welcher die Situationen und Erfahrungen auf die Menschen einschlagen, findet kaum einen Vergleich. Wie kann eine Seele dies verarbeiten? Oder geht das überhaupt?

Auch wenn die Menschen in Sicherheit sind, kann diese Lebensphase nicht einfach abgeschüttelt werden. Auch in der sicheren Umgebung sind Albträume, Ängste oder noch bestehende Schockzustände ständige Begleiter. Die Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen und müssen sich ganz neu zurechtfinden, mit den schwierigen Erlebnissen im Gepäck neu orientieren.

Verdrängung oder Ablenkung kann nicht das Ziel sein, auch wenn es für eine Zeit eine Entlastung bedeutet und ein Spannungsabbau damit einher geht. Die Erfahrung zeigt, dass die bestehende Belastung im Unter- und Unbewussten immer weiter bestehen bleibt. Eine behutsame und achtsame Begleitung ist für die Klientinnen und Klienten von herausragender Bedeutung. Therapeutische Anbindungen sollten so schnell wie möglich geschehen, damit einer Konsolidierung des Ausnahmezustandes wirksam entgegengewirkt werden kann.

Ist es aber damit getan, dass die Betroffenen sich ab einem Zeitpunkt für eine Verarbeitung öffnen können oder reicht die Wirkung vielleicht noch weiter?

Das Stichwort hier ist: Transgenerationale Weitergabe

Der Begriff umfasst die Erfahrungsübertragung der Betroffenen einer Generation auf die nachfolgende Generation. Die Übertragung erfolgt in der Regel unbewusst und auch unbeabsichtigt. Die eigenen und auch weitergegebenen Verhaltensweisen sind meist ungewollt und basieren auf dem seelischen Trauma.

In der Arbeit mit Klientinnen und Klienten kann in Situationen daran gedacht werden, welche Wirkungen eines Schockes Vermeidungsverhalten oder Widerstände zeigen, die aus der vorliegenden Vitae keine Erklärungsgrundlage bieten. Das Vorliegen einer transgenerationalen Weitergabe kann hier die Schlüsselsituation sein. Die Berücksichtigung dieses Aspektes kann weitere Arbeitsgrundlagen eröffnen.

Wenn Sie sich mehr zu diesem Themen informieren möchten, empfehlen wir folgende Literatur:

Kellermann, Natan P.F. (2011). Geerbtes Trauma: Die Konzeptualisierung der transgenerationalen Weitergabe von Traumata. Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, 39, 137-160. Goettingen: Wallstein Verlag.

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