Elterliche Suchterkrankungen sind eines der zentralsten Risiken für die körperliche und psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Statisken zeigen, dass über 3 Millionen[1] Kinder und Jugendliche – exklusiv der Dunkelziffer – mindestens einen suchtkranken Elternteil haben. Diese jungen Menschen und ihre Familien benötigen umfassende Unterstützung und gezielte Interventionen. Oft ist eine Sicherung der materiellen Existenz und die Etablierung der Entwicklungsvoraussetzungen für die jüngsten Familienmitglieder der erste Fokuspunkt. Gefährdungslagen für die Kinder und Jugendlichen treten sehr häufig auf und erfordern daher eine rasche fachliche Einschätzung und angemessene Maßnahmen. Diese Kinder und Jugendlichen sollten jede mögliche Unterstützung erhalten, damit sie die gleichen Chancen auf eine unbeschwerte Kindheit und Jugend haben wie ihre Altersgenossen. Es ist von größter Bedeutung, vorzubeugen, dass auch sie im späteren Leben eine Suchterkrankung entwickeln, denn das Risiko dafür ist bei diesen Kindern besonders hoch.
Doch was genau versteht man unter einer Abhängigkeitserkrankung und wie entwickelt sie sich, etwa vom Feiern am Wochenende in die Erkrankung? Der Übergang ist meist fließend.
Abhängigkeitserkrankungen bezeichnen Krankheitsformen / Krankheitsbilder, die mit dem Missbrauch bzw. der physischen oder psychischen Abhängigkeit von bestimmten stofflichen Substanzen oder bestimmten Verhaltensformen einhergehen, welche sich schädigend auswirken.
Ein Missbrauch von Drogen, Medikamenten oder anderen Substanzen liegt dann vor, wenn deren Konsum psychische oder körperliche Folgeschäden hervorruft. Als Folgeschäden des Konsums gelten u.a. körperliche und psychische Erkrankungen, die Unfähigkeit den Alltag zu bewältigen oder auch die Isolierung von den bisher bestehenden sozialen Kontakten.
In der Endphase der Erkrankung besteht keine Kontrolle mehr über den Konsum und eine Abstinenzphase kann nicht mehr eingehalten werden. Dieser Weg dauert je nach Substanz Monate bis Jahre.
Ein selbstdurchgeführter / selbständiger Entzug ohne medizinische Begleitung kann lebensbedrohlich sein und sollte unbedingt vermieden werden. In solchen Situationen kann es vorkommen, dass wenn beispielsweise kein Geld mehr für die Suchtmittel vorhanden ist, dieses illegal beschafft wird oder günstigere Alternativen den Konsum dominieren. Dies kann zu einer Politoxikomanie[2] führen.
[1] Statistik Bundesgesundheitsministerium
[2] Polytoxikomanie, der gleichzeitige oder abwechselnde Konsum mehrerer Suchtmittel, stellt eine besondere Gefahr dar. Die Kombination verschiedener Substanzen kann zu unvorhersehbaren Wechselwirkungen und erhöhten gesundheitlichen Risiken führen. Es ist daher von größter Bedeutung, Betroffenen frühzeitig Hilfe anzubieten und sie über die Risiken aufzuklären. Die Prävention und frühzeitige Intervention können den Weg in die Abhängigkeit verhindern oder zumindest verlangsamen.
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