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Um den Herausforderungen des sozialpädagogischen Alltags im Umgang mit sozialen oder intrapersonellen Problemen gerecht zu werden, braucht es ein begründetes Selbstverständnis, professions- und schulübergreifend zu denken und zu handeln. Daher hat sich die Identität der Sozialen Arbeit in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Immer mehr therapeutische Arbeitsfelder werden durch Sozialarbeiter:innen/ Sozialpädagog:innen mittels professioneller Weiterbildungen abgedeckt.
Einige Kinder und Jugendlichehaben große Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu steuern. Aufgrund verschiedener Erfahrungen fällt es ihnen schwer, ihre (aggressiven) Impulse angemessen zu kontrollieren. Dahinter stehen schematisch verinnerlichte Emotionsabläufe, die in frustrierenden Situationen aktiviert werden und zu dysfunktionalen Verhaltensweisen führen können. Diese Kinder mussten früh lernen, ihre wahren Bedürfnisse und Emotionen zu verbergen und sie durch andere zu kompensieren. Daraus entstanden problematische Verhaltensweisen, wie aggressives oder suchtbezogenes Verhalten, wiederholte Eskalationen, Verweigerung, Selbstverletzung oder erhöhtes Konfliktverhalten. Dies erschwert die tägliche Arbeit der pädagogischen Fachkräfte.
Konfrontationen, Sanktionen und Verbote reichen allein nicht aus, um Verhaltensveränderungen bei Kindern und Jugendlichen mit aggressiven
Impulssteuerungsschwierigkeiten zu erreichen. Fehlende Interventionsansätze führen oft zu Brüchen in den Biografien oder zum Abbruch von Maßnahmen. Hier positioniert sich das Angebot dieser Sozialtherapie, um der Problematik der Selbstkontrolle im Umgang mit Frustrationen bei Kindern und Jugendlichen zu begegnen.
Das übergeordnete Ziel dieser Zusatzausbildung ist es, sozialpädagogische Fachkräfte zu qualifizieren, die gezielt mit Kindern und Jugendlichen daran arbeiten, ihnen Handlungskompetenzen zu vermitteln So sollen sie lernen einen wirkungsvollen Abstand zu ihrem emotionalen Erleben zu gewinnen und ihre emotionalen Muster aufzuarbeiten. Für ein soziales Miteinander ist es notwendig, dass Kinder und Jugendliche lernen angemessen mit ihren Frustrationen, Enttäuschungen und den daraus entstehenden starken Emotionen umzugehen. Sie sollen lernen, neue Emotionsmuster zu erarbeiten, ihre Bedürfnisse aufzuschieben und ihre Emotionen für angemessenes Verhalten zu nutzen.
Das integrative Konzept der Sozialtherapie zur Impulssteuerung basiert auf verschiedenen psychologischen und pädagogischen Ansätzen, die für die sozialpädagogische Arbeit modifiziert
wurden. Ausgehend vom Empowerment-Ansatz sind verschiedene Formen der psychologischen Behandlung, des sozialen Trainings und der pädagogischen Intervention im Programm integriert.
Konkrete Inhalte
- Lerngeschichte Emotionen (Online)
- Anamnese aggressiver Emotionen (Präsenz)
- Klärungsorientierung und Intervention im Emotionsbewältigungsprozess (Online)
- Erweiterte Arbeitsansätze in der Emotionsbewältigung (Online)
- Lern- und Übungsprozess erlebnisorientiert gestalten. Methodentraining (Präsenz)
- Emotionsfokussiertes Arbeiten mit Kindern und Elternarbeit (Online)
- Prüfung (Präsenz)
Ausbildungsdauer
Insgesamt 600 Ausbildungsstunden, darin sind enthalten:
- 6 Ausbildungsblöcke a zwei Tage in Präsenz oder Online
- Selbstständige Bearbeitung von Lernaufgaben innerhalb einer Lerngruppe an 6 Terminen
- 6 Einheiten a 120min Gruppensupervision (eigenständig organisiert)
- Fallbesprechungen
- Eigenständige Lernzeit
- Selbstständige Anleitung in sozialtherapeutischer Einzelfallarbeit
- Erstellung einer Abschlussarbeit
Format
Blended Learning-Format (Kombination aus Präsenz- und Online-Phasen):
Alle Seminare – einschließlich Theorie, Methodik, Supervision – können vollständig online absolviert werden, mit Ausnahme eines verpflichtenden Mindestumfangs an Selbsterfahrungsstunden, die in Präsenz stattfinden müssen.
Abschlusszertifikat
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird das Zertifikat zur/m Sozialtherapeut*in Impulssteuerung ausgehändigt.
Hinweis
Auf Anfrage können die jeweiligen Module als Fortbildung auch einzeln gebucht werden.
Teilnehmerkreis
Diplomierte Sozialarbeiter:innen bzw. Bachelor/Master „Soziale Arbeit“, Psycholog:innen, Pädagog:innen mit Berufserfahrung, Erzieher:innen mit Berufserfahrung und Zusatzqualifikation